Hybride HMIs sorgen wieder für mehr Gleichgewicht in unserer digitalen Welt. Denn nicht immer ist ein großes Display oder ein reiner Touchscreen genau die richtige Wahl für den Endanwender. Hybride HMI-Konzepte stellen den Nutzer wieder mehr in den Fokus und sorgen für eine sichere und intuitive Bedienbarkeit. Weniger Entweder-oder mehr sowohl-als auch.
Die Anforderungen an moderne Eingabesysteme sind so vielfältig wie die Geräte selbst – besonders in Branchen wie Medizintechnik, Maschinenbau, Mobilität oder der Lebensmittelindustrie. Während Touchscreens flexible Oberflächen bieten, liefern klassische Tasten klare Rückmeldung. Doch in vielen Anwendungen reicht eine dieser Lösungen allein nicht mehr aus. Die Antwort: Hybride HMIs, die Tasten und Touch geschickt kombinieren.
In diesem Beitrag erfahren Sie, wann sich die Kombination unterschiedlicher Bedienarten lohnt, wie hybride Systeme funktionieren – und was Sie bei der Konzeption beachten sollten.
Warum entweder-oder nicht mehr reicht
In vielen Anwendungen stoßen klassische Bedienkonzepte an ihre Grenzen. Touchsysteme sind ideal für dynamische Inhalte und flexible Nutzerführung, geraten aber bei sicherheitsrelevanten Aktionen oder in rauen Umgebungen an ihre Grenzen. Umgekehrt bieten Folientastaturen eine klare, haptische Rückmeldung – sind aber weniger flexibel.
Typische Situationen in der Praxis:
- Ein Arzt möchte Parameter über ein Touchmenü einstellen, aber den Start eines Geräts sicher per Taste auslösen.
- Ein Maschinenbediener trägt Handschuhe – die Touchfunktion reagiert nur eingeschränkt.
- Ein Bedienfeld im Fahrzeug muss sowohl während der Fahrt (Tasten) als auch im Stand (Touch) effizient nutzbar sein.
Die Lösung: Hybride Bedienkonzepte, bei denen beide Technologien sinnvoll aufeinander abgestimmt sind.

Was sind hybride HMI-Systeme?
Hybride HMIs kombinieren mechanische oder kapazitive Tasten mit Touch-Oberflächen auf einem gemeinsamen Bedienfeld. Dabei lassen sich unterschiedliche Bedienzonen gestalten – etwa:
- links statische Tasten mit fester Funktion
- rechts ein Touchdisplay mit wechselnden Menüs
- ein Touchdisplay in der Mitte und statische Tasten umlaufend
- oder Tasten, die selbst auf Touchbasis funktionieren („Touch-Tasten“ mit definierter Schaltfläche, aber ohne bewegliche Teile).
Ziel ist immer: maximale Bedienlogik, Sicherheit und Benutzerfreundlichkeit – auch unter schwierigen Bedingungen.
Vorteile hybrider Bedienkonzepte
✅ Sicherheit durch taktile Rückmeldung:
Für Not-Aus-Funktionen, Start/Stopp oder kritische Eingaben bleiben klassische Tasten die erste Wahl.
✅ Flexibilität durch Touch:
Menüs, Zahlenfelder oder komplexe Eingaben lassen sich mit Touch einfacher und platzsparender umsetzen.
✅ Platzersparnis und Designfreiheit:
Hybride HMIs ermöglichen flache Bauformen, durchgängige Glas- oder Folienfronten – ideal für moderne Geräte.
✅ Multifunktionalität:
Tasten können kontextabhängig mit dem Touch-Inhalt verknüpft werden (z. B. über LED-Anzeige, Displayanbindung oder Touch-Tasten mit Rückmeldung).
Wo kommen hybride HMIs zum Einsatz?
Medizintechnik:
Sichere, desinfizierbare Geräte mit klarer Trennung von Standardfunktionen (Tasten) und erweiterter Menüführung (Touch)
Maschinenbau:
Robuste Bedienfelder, bei denen Start/Stopp oder Not-Aus nicht „versehentlich“ auf dem Touch aktiviert werden können
Mobilität:
Fahrerbedienung im Fahrzeug oder auf mobilen Maschinen – taktile Rückmeldung bei Bewegung, Touch bei Stillstand
Lebensmittelindustrie:
Glatte, reinigungsfreundliche Oberflächen mit Touch-Tasten; separate Tasten für Hauptfunktionen, die auch mit Handschuhen bedienbar sind

Die Praxis zeigt: Endanwender fordern eine einfache und intuitive Bedienbarkeit. Langes Suchen in komplexen Menüs auf einem reinen Touchdisplay ist dabei kontraproduktiv. Während der Fahrt im Auto, bei der Behandlung eines Patienten oder in einem komplexen Produktionsvorgang bieten hybride HMIs mit haptische Tasten in Kombination mit einem großen Display deutliche Vorteile.
Worauf Sie bei der Planung achten sollten
Damit ein hybrides System seine Vorteile wirklich ausspielt, sollten folgende Punkte frühzeitig berücksichtigt werden:
- Eindeutige Bedienstruktur: Welche Funktionen benötigen taktiles Feedback? Was darf auf den Touch?
- Mechanisches und elektrisches Design: Integration von Tastenmodulen, kapazitiven Flächen, Controller-Anbindung etc.
- Hygieneanforderungen und Normen: Flächenbündiger Aufbau, Dichtigkeit, Reinigung – besonders in sensiblen Branchen
- Usability-Tests im Feld: Nur echte Nutzer zeigen, ob das Konzept funktioniert
Fazit: Hybrid statt Kompromiss
Die Kombination aus Tasten und Touch ist kein Kompromiss – sondern oft die optimale Lösung für komplexe Anwendungen. Sie bietet Sicherheit, Flexibilität und modernes Design in einem System. Voraussetzung ist jedoch eine frühzeitige und durchdachte Planung – abgestimmt auf die echte Nutzungssituation.
Sie möchten Ihr Bedienkonzept modernisieren oder planen ein neues Gerät?
Lassen Sie uns gemeinsam prüfen, wie sich ein hybrides HMI für Ihre Anwendung umsetzen lässt.