Wer ein Eingabesystem richtig planen will, steht vor einem komplexen Entwicklungsprozess mit vielen Stolperfallen. Ein durchdachtes Eingabesystem ist ein entscheidender Bestandteil jedes modernen Geräts – ob in der Medizintechnik, im Maschinenbau, in mobilen Anwendungen oder in der Lebensmittelverarbeitung. Dieser Beitrag zeigt, worauf Entwickler und Produktmanager achten sollten, um Zeit, Kosten und Nerven zu sparen – und ein HMI-System zu entwickeln, das technisch, funktional und wirtschaftlich überzeugt.
1. Anforderungen frühzeitig definieren
Ein häufiger Fehler in der frühen Projektphase ist die unvollständige Anforderungserhebung. Oft stehen Design oder Touch-Technologie im Fokus, bevor geklärt ist, was das Eingabesystem im täglichen Einsatz leisten muss.
Fragen, die früh gestellt werden sollten:
- In welchem Umfeld wird das Gerät verwendet (Innenraum, Außenbereich, industrielle Umgebung)?
- Muss das System mit Handschuhen, unter Feuchtigkeit oder mit Desinfektionsmitteln funktionieren?
- Welche Schutzklassen (z. B. IP65) oder Normen (z. B. IEC 60601 für Medizintechnik) müssen erfüllt werden?
Tipp:
Binden Sie alle Stakeholder – Entwicklung, Produktmanagement, Qualitätsmanagement – so früh wie möglich ein. Binden Sie auch Ihren geplanten Partner für die Umsetzung des Eingabesystems mit ein, um von Erfahrungen zu profitieren und frühzeitig technische Machbarkeiten zu klären.
2. Bedienkonzept und Nutzerführung klar durchdenken
Die Auswahl der HMI-Komponenten sollte nicht vom Trend, sondern vom Bedienkonzept bestimmt sein. Kapazitiver Touch, Folientastatur oder hybride Systeme – jede Technologie hat spezifische Stärken. Wenn zum Beispiel haptisches Feedback entscheidend ist (z. B. bei Maschinen in lärmintensiven Umgebungen), ist eine reine Touch-Lösung oft ungeeignet.
Fehlplanung Nr. 1: Dynamische Software-Oberflächen auf Touchscreens, obwohl die Bediener ein festes Layout mit taktiler Rückmeldung brauchen.
Um ein Eingabesystem richtig planen zu können, ist eine gründliche Analyse der Nutzeranforderungen unerlässlich. Ergonomie, Blickführung, Rückmeldung und Bedienlogik müssen exakt auf den Anwendungskontext abgestimmt sein. Ein durchdachtes Bedienkonzept reduziert nicht nur Fehlbedienungen, sondern erhöht auch Effizienz und Akzeptanz. Idealerweise fließen typische Nutzungsszenarien bereits in der Konzeptphase in die Entwicklung ein – am besten im engen Austausch mit realen Anwendern und dem interdisziplinären Projektteam.

Folientastatur vs. Touchscreen: Technische Vorteile in der Industrie
3. Design ist mehr als Optik
Natürlich spielt das visuelle Erscheinungsbild eine wichtige Rolle – gerade bei hochwertigen Medizingeräten oder modernen Mobilitätslösungen. Doch gutes Design berücksichtigt weit mehr als nur Farbe und Form.
Ein Eingabesystem richtig planen – das heißt, ein HMI-Design zu schaffen, das Ästhetik und Funktionalität vereint. Die Materialauswahl muss dabei zur Anwendung passen: Während bei medizinischen Geräten chemikalienbeständige Frontfolien erforderlich sind, kann in der Industrie ein gehärtetes Glas mit Anti-Glare-Beschichtung für bessere Lesbarkeit unter grellem Licht entscheidend sein.
Auch die Lichtführung ist ein wichtiger Aspekt: Eine gleichmäßige Ausleuchtung von Symbolen und Tasten erhöht nicht nur die Benutzerfreundlichkeit, sondern kann auch die Sicherheit im Betrieb verbessern. In mobilen Anwendungen oder im Außenbereich muss das Display zudem bei direkter Sonneneinstrahlung gut lesbar sein – ein Faktor, der häufig unterschätzt wird.
Ergonomie ist ein weiterer zentraler Punkt ein Eingabesystem richtig zu planen: Sind Bedienelemente für Rechts- und Linkshänder gleichermaßen gut erreichbar? Können sie mit Handschuhen bedient werden? Ist die Bedienlogik auch bei Stress intuitiv nachvollziehbar?
Zusammengefasst berücksichtig ein gutes Design auch:
- Materialauswahl (z. B. chemikalienbeständige Frontfolien vs. kratzfestes Glas)
- Lichtführung und Lesbarkeit bei direkter Sonneneinstrahlung oder dunklen Umgebungen
- Ergonomie und Usability, angepasst an das Nutzerprofil
Stolperfalle: Zu frühes Festlegen auf ein Design ohne die technische Machbarkeit zu prüfen. Enge Biegeradien bei Folientastaturen, ungeeignete Materialien oder ein zu knapp geplanter Bauraum für notwendige Elektronik können spätere Änderungen teuer machen.
4. Integration ins Gesamtsystem mitdenken
Eingabesysteme sind keine isolierten Komponenten – sie müssen mechanisch, elektrisch und funktional perfekt ins Gerät passen. Wer die Integration zu spät bedenkt, riskiert Rückschritte im Projektplan oder technische Kompromisse in der Serie.
Ein häufiger Knackpunkt ist die mechanische Schnittstelle: Schon wenige Millimeter Abweichung bei Einbauausschnitten oder Befestigungspunkten können die Montage behindern oder Undichtigkeiten verursachen. In Anwendungen mit erhöhtem IP-Schutz müssen Dichtungskonzepte sorgfältig abgestimmt werden – auch unter Berücksichtigung von Toleranzen in der Serienfertigung.
Die elektrische Integration ist ebenso kritisch: Wie wird das Eingabesystem angesteuert? Welche Signale müssen übertragen werden – und über welche Schnittstellen? Ist die EMV-Konformität gewährleistet?
Auch softwareseitig gibt es Herausforderungen: Treiber, Firmware oder Bedienlogik müssen auf das HMI abgestimmt sein. Besonders bei kundenspezifischen Tastaturen oder Displays mit Sonderfunktionen empfiehlt es sich, die Entwicklungsabteilungen frühzeitig zu vernetzen.
Tipp:
Ein gemeinsames Schnittstellen- und Einbaukonzept, das von Mechanik, Elektronik und Software gemeinsam abgestimmt wird, verhindert spätere Überraschungen – und beschleunigt die Produktfreigabe.
5. Von der Prototypenphase zur Serie: Testen, testen, testen
Sobald ein erstes Muster vorliegt, beginnt die entscheidende Phase: Validierung unter realen Bedingungen. Nur so lassen sich später teure Serienfehler vermeiden. Typische Schwachstellen, die erst im Feld auffallen:
- Unzureichende Haltbarkeit der Oberfläche bei Reinigungsmitteln
- Unklare Bedienrückmeldung
- Probleme bei der Bedienung unter Umwelteinflüssen
Wer sein Eingabesystem richtig planen will, sollte in dieser Phase gezielt unter praxisnahen Bedingungen testen – idealerweise mit realen Nutzern und im vorgesehenen Einsatzumfeld. So lassen sich Funktion, Haptik und Widerstandsfähigkeit realistisch bewerten und spätere Reklamationen vermeiden.
Fazit: Gute Planung spart Zeit, Geld und Nerven
Ein erfolgreiches Eingabesystem entsteht nicht zufällig. Es ist das Ergebnis klarer Anforderungen, durchdachter Bedienkonzepte und enger Abstimmung aller Beteiligten – vom Produktmanagement bis zur Serienfertigung. Wer frühzeitig in die technische Machbarkeit investiert und auf erfahrene Partner setzt, vermeidet teure Nachbesserungen in der Serie.
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